Als Mineralstoffe werden lebensnotwendige Elemente definiert, welche dem Organismus über die Nahrung zugeführt werden müssen. Sie werden unterteilt in Spurenelemente und Mengenelemente. Spurenelemente sind dabei in Konzentrationen im Körper vorhanden, die weniger als 50 mg/kg Körpermasse betragen.
Zu den Mengenelementen zählen: Calcium, Phosphor, Kalium, Natrium, Magnesium, Chlor, Schwefel
Zu den Spurenelementen zählen: Eisen, Mangan, Zink, Kupfer, Cobalt, Jod, Molybdän, Selen
Mineralstoffe haben im Körper die unterschiedlichsten Funktionen, stehen zum Teil in Wechselbeziehungen mit Vitaminen und sind als Bestandteile von Enzymen und Hormonen bekannt.
Bei einer nicht bedarfsgerechten Versorgung der Tiere mit Mineralstoffen oder bei unpassenden Verhältnissen zueinander, können Störungen der Gesundheit und Fruchtbarkeit, Leistungsminderungen oder Qualitätseinbußen der tierischen Produkte folgen.
Mengenelemente
Calcium:
im Tierkörper sind etwa 7 bis 17 g Ca/kg Körpergewicht enthalten, von denen rund 99 % in den Knochen eingelagert istBaustoff für Knochen und ZähneBestandteil der Gewebe und KörperflüssigkeitenMuskelkontraktion, Blutgerinnung, NervenfunkionÜberschuss wird ausgeschieden über Kot und Harn, beim Wiederkäuer fast ausschließlich über den Kothohe Gehalte im Futter setzen Aufnahme von Mangan, Zink und Selen herabVitamin D fördert Einlagerung in die Knochen
Phosphor:
im Körper etwa 4-9 g P/kg KörpergewichtBestandteil des Apatits, Baustoff der Knochen und ZähneBestandteile der Zellkern- (DNA) und Plasmaeiweißstoffe, Energiespeicher und -überträger, Bestandteile der Zellmembran, Aktivität von Enzymen, Regulation des Blut-pH-Wertes, Pufferwirkung im Pansenbei Überschuss im Futter wird die Aufnahme gesenkt und vermehrt P ausgeschiedenMangel kann zu Rückgang der Futteraufnahme, verminderten Zunahmen, Fruchtbarkeitsstörungen, Knochenweiche, Knochenbrüchigkeit, Lecksucht und anderen Stoffwechselstörungen, verminderter Pansenfunktion führen
Natrium:
im Körper etwa 0,6-1,2 g Na/kg KörpergewichtGroßteil im extrazellulären RaumDruckregulation, Puffersysteme für Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen, Funktion von Muskeln und Nerven, Speichelsekretion, Regulation des WasserhaushaltesÜberschüsse werden über Harn ausgeschieden, bei Durchfällen wird Natrium auch in größeren Mengen über den Kot ausgeschiedenMangelerscheinungen sind Leistungsminderungen, Lecksucht, Appetitlosigkeit, Stoffwechselstörungen, Abmagerung, Muskelkrämpfe, Störungen im Nervensystem, FruchtbarkeitsstörungenMangel kommt häufig durch starkes Schwitzen und Durchfälle zustande
Magnesium:
Baustoff für Knochen, Knorpel, Zähneenthalten in Körperflüssigkeiten, Gehirnbeteiligt am Ca-P-Stoffwechsel, Bestandteil verschiedener Enzyme, Funktionen der Nerven und Muskelnmuss täglich mit der Nahrung zugeführt werden, da der Körper keine großen Reserven anlegen kann, hohe Ca- oder K-Gehalte können den Bedarf an Mg erhöhenMangelsymptome sind Appetitlosigkeit, Nervosität, Muskelkrämpfe, Schwächen in der Hinterhand, Brunstlosigkeit, Erschlaffung der Muskulatur, Unruhe, StresserscheinungenWeidetetanie beim Wiederkäuer als Folge einer schlechten Verwertung des Futtermagnesiums bei gleichzeitig niedriger Mg-Zufuhr
Kalium:
wird normalerweise nicht in Mineralfuttern extra zugesetzt, da es in sämtlichen Grundfuttermitteln reichlich vorhanden ist; eine Ausnahme bilden Spezialfuttermittel, z.B. Elektrolytmischungenvorwiegend in den tierischen Zellen vorhandenosmotischer Druck, Zustand der Zellproteine, Erregbarkeit der Zellen, Aktivierung der Enzymsysteme, fördert Speicherung von GlykogenÜberschuss wird mit dem Harn ausgeschieden, Verdauungsstörungen verursachen erhebliche Kaliumverluste über den Kotüberhöhte Kaliumgaben vermindern die Absorption von Mg und Na, führen zu Funktionsstörungen von Muskulatur und Kreislauf und können Alkalosen verursachen
Schwefel:
liegt fast vollständig in Aminosäuren (Cystein 26,7 %, Methionin 21,5 %) vor, daneben in Knorpel, Horn, Haar, FedernBestandteil der Vitamine Thiamin, Biotin, Taurin; beteiligt an der CalciumeinlagerungÜberschuss wird i.d.R. als Sulfat im Harn und Kot ausgeschiedennur sekundäre Mangelerscheinungen, wenn die schwefelhaltigen Aminosäuren (v.a. Methionin) nicht ausreichend zugeführt werden, Mangelerscheinungen sind: gestörtes Wachstum, verminderte Fruchtbarkeit, schlechtes Haar- oder Federkleid, Klauenprobleme, Leber- und Nierenschäden
Chlor:
Regulation des osmotischen Drucks, Wasser- sowie Säure-Basen-Haushalt, Bildung von Magensäure, Aufnahme von Vitamin B12 und EisenMangelerscheinungen: Störungen im Säure-Basen-Haushalt, reduzierte Futteraufnahme, Gewichtsverlust, Dehydration, Muskelkrämpfe, verringerte Milchproduktion, geringere Legeleistung bei LegehennenÜberschuss wird durch Harn und Schweiß ausgeschieden, ausreichendes Wasserangebot notwendig
Spurenelemente
Eisen:
Bestandteil der Farbstoffe Hämoglobin und Myoglobin (Blut- und Muskelfarbstoff) → Sauerstofftransport, Coenzym verschiedener Cytochrome (Oxidoreduktasen), Bestandteil wichtiger Enzyme und Proteinefür normalen Eisenstoffwechsel ist Kupfer notwendigZink-, Kupfer-, Kobalt-, Manganüberschüsse können antagonistisch zu Eisen wirken und senken das Eisen-Leberdepotweitere Antagonisten sind Cadmium, Calcium, Lignin, Nickel, Phosphor, Blei, Phytat und Zuckerstark überhöhte Eisengehalte (z.B. auch aus dem Tränkewasser) können zu Kupfermangel und bei Wiederkäuern zu Nachgeburtsverhaltungen führenMangelerscheinungen sind: blasse Haut, Kümmern, raues Haarkleid, Appetitverlust, Anämie der Saugferkel und Kälber mit verminderter Krankheitsresistenz
Zink:
nach Eisen die zweithöchste Konzentartion an Spurenelementen im tierischen Organismushauptsächlich an Enzyme gebunden, Bestandteil von vielen Metalloenzymen und Hormonen, oft die Rolle des Aktivatorsbei monogastrischen Spezies wird die Zinkaufnahme aus dem Darm durch hohe Ca- und Phytatgehalte reduziert; antagonistische Beziehungen mit Kupfer, Cadmium, Eisen, Glucosinolaten, Phosphor, SchwefelMangelsymptome können Pararkeratose, Wachstumshemmung, Haarausfall, Haut- und Klauenschäden, Fruchtbarkeitsstörungen, Abfall der Milchleistung sein
Kupfer:
im Organismus überwiegend an Proteine gebundenkatalysiert die Oxidation von zweiwertigem Eisen → erhöht dadurch die Bereitstellung von Eisen für die Hämoglobinsynthese; Pigmentierung und Struktur von Haar und Wolle, normale Ausbildung des Zentralnervensystems und des Skeletts, Fruchtbarkeit, Immunsystem (als enzymatischer Bestandteil)besonders hohe Eisen-, Molybdän-, Sulfat- und /oder Calciumgehalte können bei normaler Kupferversorgung zu Mangelerscheinungen führen. Mangelerscheinungen sind Lecksucht, Gewichtsabnahme, reduzierte Futteraufnahme, Anämie, verminderts Reproduktion, Störungen der Knochenbildung, Depigmentierung und starke DurchfälleMonogastrier vertragen auch höhere Kupfergaben, Wiederkäuer tolerieren nur geringe Mengen, besonders empfindlich sind Kälber, Schafe und Ziegen
Kobalt:
Bestandteil von Vitamin B12 → Aufbau des Blutfarbstoffes Hämoglobin
bei hoher Zufuhr wird vermehrt Jod im Harn ausgeschiedenWiederkäuer reagieren auf Kobaltmangel besonders empfindlich, es kann sich dann Eisen im Körper ansammeln weitere Mangelerscheinungen sind fortschreitendes Kümmern, starkes Nachlassen der Fresslust, Verdauungsstörungen, Gewichtsabnahme, Anämie, raues Haarkleid, Lecksucht
Mangan:
Bestandteil wichtiger Stoffwechselenzyme, am Aufbau von Hämoglobin beteiligt, Pigmentierung des Haarkleides, Knochenwachstum, Ablauf der GeschlechtsfunktionenManganverwertung wird durch hohe Ca- und P- Gehalte im Futter vermindert, hohe Mangangaben im Futter senken die Eisen- und Phosphorabsorption sowie den Magnesiumgehalt im BlutplasmaMangelerscheinungen sind eine anormale Skelettentwicklung, verringerte Fruchtbarkeit, Störungen der Samenbildung, ungenügende Legeleistung und schlechte Schlupfergebnisse bei Geflügel
Molybdän:
Bestandteil von Stoffwechselenzymen, Aufbau von Harnsäure und Abbau von Nitratenüberhöhte Molybdänversorgung induziert Kupfermangel (verringerte Kupferaufnahme und -speicherung), verstärken die PhosphorausscheidungUnterversorgung führt zu Anämie, Durchfall und Lähmungen (ähnliche Erscheinungen wie Kupfermangel)
Jod:
Bestandteil von SchilddrüsenhormonenÜberdosierungen können zu erhöhtem Stoffwechsel und Organbelastungen besonders bei Milchkühen führenMangel ruft Schilddrüsenunterfunktionen hervor → Vermehrung des Drüsengewebes, Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf). Folgen sind verminderter Geschlechtstrieb, Nachlassen der Spermaqualität, Totgeburten, Haarlosigkeit, Speckhals (bei Schweinen)Mangelerscheinungen können z. B. durch Senföle aus glucosinolathaltigen Brassicaarten (z. B. Raps) hervorgerufen werden
Selen:
Bestandteil des Enzyms Gltathionperoxidase → Schutz vor Peroxiden welche im Organismus entstanden sind, Ergänzung der Aufgabe von Vitamin ESelen kann Auswirkungen erhöhter Cadmium- und Quecksilberaufnahmen über das Futter mindernMangelsymptome sind Wachstumshemmung, Immunsuppression, Fruchtbarkeitsstörungen, vermindertes Haar- und Wollwachstum, Muskelschwund in Verbindung mit niedrigem Vitamin E- Gehalt Skelett- und Herzmuskeldegeneration insbesondere bei Jungtieren. (Weißmuskel- und Maulbeerherzkrankheit), ernährungsbedingte Lebernekrosen bei Schweinen, exsudative Diathesen (Gefäßwandschäden) bei Küken